Die Duelle zwischen deutschen und italienischen Fußballmannschaften sind wahre Klassiker, geprägt von historischen Feindseligkeiten, taktischer Raffinesse und einer Prise emotionaler Würze. Als führende Größen im europäischen Fußball begegnen sich ihre Teams regelmäßig auf dem grünen Rasen, und jedes Match wird mit Spannung erwartet. Aber Moment – Was ist mit dem FC Palermo? Wo stehen die Rosanero in diesem epischen Schlagabtausch?
Um es gleich vorwegzunehmen: Unsere Recherchen enthüllen, dass der FC Palermo in keiner geschichtsträchtigen Begegnung mit deutscher Beteiligung eine Rolle gespielt hat – leider. Es wäre herrlich gewesen, hier von einem epischen Champions-League-Finale à la Borussia Dortmund gegen Juventus Turin (1997) oder dem Kräftemessen zwischen Bayern München und Inter Mailand (2010) zu berichten, als José Mourinho seinem Mentor Louis van Gaal geschickt den Pot vor der Nase wegschnappte.
Lasst uns trotzdem einen Blick in die Archive von Transfermarkt.de werfen und nehmen, was wir haben: Ganze drei Partien gegen zwei deutsche Vereine. Genauer gesagt eine gegen Eintracht Frankfurt und zwei gegen Schalke 04 – beide Male im UEFA-Cup und beide Male noch unter dem Namen US Palermo. Da ich beide Spiele selbst nicht gesehen habe, habe ich für diesen Post die Spielanalysen des Kickers herangezogen. Diese habe ich euch am Ende des Beitrags verlinkt.
Schalke 04 und die Hand Corinis
Beginnen wir mit Schalke. Die Gelsenkirchener mussten damals im Achtelfinal-Hinspiel des UEFA-Cups am 9. März 2006 gegen den italienischen Tabellen-10. aus Palermo eine verdiente Niederlage (1:0, Torschütze Brienza) hinnehmen. Die Rosanero zeigten sich seinerzeit als das entschlossenere und kombinationssicherere Team, das auch in den Zweikämpfen die Oberhand behielt. Trotz hoher Anstrengungen auf Seiten der Slomka-Elf fehlte es den Schalkern letztlich jedoch an Spielfluss und Kreativität, besonders im Mittelfeld, wo der Ausfall von Lincoln schwer zu kompensieren war. Die Gelsenkirchener hatten zudem Pech mit zwei Kopfbällen von Larsen, die knapp ihr Ziel verfehlten. Die Niederlage setzte darüber hinaus die damalige deutsche Negativserie gegen italienische Mannschaften fort und markierte gleichzeitig Schalkes erste Niederlage unter Trainer Mirko Slomka nach neun Pflichtspielen.
Für unsere Rosanero sollte das Rückspiel jedoch nicht ganz so gut verlaufen. Hier beschloss nämlich niemand Geringeres als unser späterer Coach Mister Corini höchstpersönlich, für einen kurzen Moment in die Rolle des Torhüters zu schlüpfen, was nicht nur mit einer Roten Karte, sondern auch mit einem Elfmeter für Schalke, inklusive dem dazugehörigen Gegentor bestraft wurde. Die Gelsenkirchener trafen danach noch zweimal und sicherten sich mit einem klaren 3:0-Sieg einen verdienten Platz im Viertelfinale.
Funkel gegen Guidolin
Etwas weniger Glück hatte noch im gleichen Jahr die Frankfurter Eintracht. Beim Gruppenspiel des UEFA-Cups am 19. Oktober 2006 gingen die Hessen zwar zunächst durch einen ziemlich beeindruckenden Treffer von Albert Streit in Führung, es gelang ihnen jedoch nicht, ihre Führung gegen das Team von Trainer Guidolin, der kürzlich erst in die Hall of Fame des FC-Palermo gewählt wurde, auszubauen. Die Gäste aus Palermo zeigten von Anfang an, dass sie sich nicht verstecken wollten, und setzten die Frankfurter Abwehr früh unter Druck. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand die Eintracht unter Trainer Funkel jedoch ihren Rhythmus und erspielte sich gute Gelegenheiten, darunter eine sehenswerte Chance durch Alexander Meier. Nach dem spektakulären Führungstreffer von Streit, den vermutlich nicht einmal Mister Corini gehalten hätte, erwischte Frankfurt einen unglücklichen Start in die zweite Halbzeit, wo Brienza kurz nach Anpfiff den Ausgleich erzielte. Die Eintracht blieb trotzdem mutig und spielte weiterhin nach vorne, tat sich jedoch schwer mit den eingespielten Standards der Sizilianer. Palermo vergab zunächst noch eine große Chance, bevor Zaccardo in der 88. Minute den entscheidenden Treffer per Kopf erzielte. Unter dem Strich wurden jedoch weder die Rosanero noch die Frankfurter belohnt, denn keines der beiden Teams schaffte es in dieser Spielzeit über die Gruppenphase hinaus.
Frankfurt zu Hause – Der neue Angstgegner italienischer Teams
Palermo erreichte mit diesem Sieg aber etwas Anderes: Sie sollten über viele Jahre hinweg das einzige italienische Team sein, das jemals auf dem Frankfurter Rasen einen Sieg erzielen konnte, trotz namhafter Konkurrenz wie Juventus Turin, Inter Mailand oder Lazio Rom. Dies sollte sich erst am Abend des 21. Februar 2023 ändern, als der SSC Neapel die Eintracht mit 0:2 besiegte und damit diesem Fluch ein Ende setzte.
Und so bleibt dieser Beitrag ebenso knapp, wie die Liste der Spiele von Palermo mit deutscher Beteiligung. Wie ihr sehen könnt, hätten die drei Begegnungen sicherlich spektakulärer sein können. Dennoch war es interessant, das Thema einmal genauer zu betrachten, und wir finden, so langweilig war es gar nicht. Und wer weiß, vielleicht erhält dieser Artikel in naher Zukunft schon ein Update. Der Meilenstein Serie A ist zum Greifen nah, und wer, wenn nicht die Rosanero, könnte ein echter Überraschungsaufsteiger sein.
Quellen: