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Fabrizio Miccoli – Der Maradona Süditaliens

Salvo Von Salvo
29. Februar 2024
in Nostalgie
Der beste Blog über den FC Palermo: Pasta Rosanero

Er gilt für viele Kenner als der herausragendste Spieler in der Geschichte Palermos. Während seiner Zeit in der sizilianischen Hauptstadt hinterließ er aus sportlicher Sicht eine prägende Spur. Außerhalb des Platzes hatte er sich jedoch selbst ins Abseits geschossen.

Es gibt Filmszenen, welche einem für immer in Erinnerungen bleiben. So zappte ich vergangene Tage im TV und blieb beim Blockbuster Titanic hängen. Es spielte sich die Szene ab, als kurz vor Abfahrt des Schiffes der mittellose Künstler Jack Dawson eine glückliche Hand beim Pokerspiel beweist und für sich und seinen italienischen Freund Fabrizio zwei Dritte-Klasse-Tickets gewinnt. Als ich diese freudige Szene sah, brachte ich umgehend den Namen Fabrizio mit einem der genialsten Fußballer, die je für unsere Stadt Palermo gespielt haben, in Verbindung: Fabrizio Miccoli. So setzte ich mich ran, um diesen Beitrag zu schreiben.

Miccolis Zeit bei Palermo erstreckte sich über die Saisons von 2007 bis 2013, in denen er zu einer Legende des Vereins wurde und seine Spuren in der Geschichte der Rosanero hinterließ. Mit 91 Treffern geht el pipe aus Nardò als bester Torschütze aller Zeiten in die Geschichtsbücher von Palermo ein.

Der 1,68 m große Offensivspieler war bekannt für seine Vielseitigkeit und taktische Intelligenz. Er konnte auf verschiedenen Positionen im Angriff spielen, sei es als Mittelstürmer, hängende Spitze oder sogar als offensiver Mittelfeldspieler. Seine Fähigkeit, den Raum zu lesen und sich in gefährlichen Positionen zu platzieren, machte ihn zu einem Albtraum für gegnerische Verteidigungen. Miccoli zeichnete sich aber auch besonders durch seine außergewöhnliche Schusstechnik aus. Seine präzisen Schüsse aus der Distanz und seine Fähigkeit, in engen Räumen zu jonglieren und zu dribbeln, machten ihn zu einem gefürchteten Angreifer. Trotz seiner geringen Körpergröße kompensierte er dies mit seiner Wendigkeit, seinem Gleichgewichtssinn und seiner Explosivität.

Sein Markenzeichen auf dem Spielfeld war seine Fähigkeit, aus schwierigen Positionen zu schießen und überraschende Momente zu erzeugen. Als Prototyp eines echten Miccoli-Tores kann zweifellos das 1:0 gegen Juventus Turin am 28.02.2010 betrachtet werden. Den Treffer könnt ihr euch im folgenden Video ansehen.

Der beste Blog über den FC Palermo: Pasta Rosanero

Miccoli erhält den Ball am linken Strafraumrand. Sobald er ihn kontrolliert, ist sein Körper bereits in Schussposition. Vor ihm steht nichts Geringeres als Fabio Cannavaro. Der Raum, in dem er sich befindet, ist so eng, dass ihm nichts anderes übrig bleibt, als in Schussposition zu gehen. Die einzigartige Flugbahn des Balls ist typisch für den Palermo-Angreifer: Der Ball steigt stark nach oben, bleibt einige Sekundenbruchteile über der Latte und senkt sich genau einen Moment, bevor er in die obere Ecke links vom Torhüter einschlägt.

Ich hatte es bei Maradona gesehen, aber ich wusste nicht, wer Che Guevara war.

Es überrascht nicht, dass man ihn schnell mit der argentinischen Legende Maradona verglich, welchen er selbst als großes Vorbild ansieht. So trägt er auf seinem linken Bein eine Tätowierung von Che Guevara. Miccoli erklärte: „Ich hatte es bei Maradona gesehen, aber ich wusste nicht, wer Che Guevara war.“

Außerdem erwarb er für ca. 25.000 Euro die Ohrringe von Maradona, welche zuvor von der Guardia di Finanza (zuständig für die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität), einige Jahre zuvor beschlagnahmt wurden, um sie seinem Vorbild umgehend nach dem Kauf zurückgeben zu können. Einer seiner beiden Söhne wurde sogar in Ehren des Argentiniers Diego benannt.

Ich kann Palermo nicht verlassen, denn ich bin der Kapitän und ein Vorbild für meine Teamkollegen. Wenn ich Palermo hätte verlassen wollen, hätte ich es im Sommer getan und wäre nach Birmingham gewechselt. Da hätte ich mit einer Unterschrift ausgesorgt.

Fabrizio Miccolis Tore verkörperten die Leidenschaft und Hingabe, die die Fans für ihren Verein empfanden. So teilte er während einer Pressemitteilung mit: „Ich kann Palermo nicht verlassen, denn ich bin der Kapitän und ein Vorbild für meine Teamkollegen. Wenn ich Palermo hätte verlassen wollen, hätte ich es im Sommer getan und wäre nach Birmingham gewechselt. Da hätte ich mit einer Unterschrift ausgesorgt.“

Im düsteren Schicksalsjahr 2012/13 versanken die sizilianischen Spieler in einem Strudel des Unglücks, hauptsächlich aufgrund ihrer miserablen Verteidigungsstrategie, die sie auf einen entsetzlichen 18. Tabellenplatz stürzte und sie unweigerlich in die finstere Zweitliga-Hölle trieb. Als ob das nicht schon genug wäre, entschied der Verein inmitten eines Skandals, den Vertrag mit dem Leistungsträger Miccoli nicht zu verlängern, nachdem er sechs Jahre lang, in 179 epischen Spielen und mit 81 Toren, für die Aquile gekämpft hatte. Schweren Herzens musste die Nummer 10 letztendlich das untergehende Schiff verlassen, das einst seine stolze Heimat war.

In der Anerkennung und Wertschätzung des sportlichen Genies konnte der FC Palermo die dunklen Seiten seines menschlichen Geistes nicht einfach so hinnehmen. Miccolis Zeit in Palermo war nämlich nicht nur geprägt von Triumphen auf dem Spielfeld, sondern gleichzeitig von Herausforderungen und Kontroversen abseits davon. So erhielt er während seiner Spielzeit in Palermo die Ehrenbürgerschaft von der berühmten Gemeinde Corleone, die ihm jedoch später aberkannt wurde, als er den von der Mafia ermordeten Juristen Giovanni Falcone in einer Abhörmaßnahme als Schlamm definierte. Weitere intensive Ermittlungen gegen ihn führten sogar dazu ihn wegen Erpressung und mafiösen Verbindungen zu verurteilen.

Der Fall von Miccoli ist ein traurige Beispiel dafür, wie das Licht des Ruhmes oft von Schatten begleitet wird, die wir nicht ignorieren dürfen. Es ist bedauerlich anzusehen, wie Miccoli, der ein Großer für die Stadt Palermo hätte sein können, durch sein Fehlverhalten alles zunichte gemacht hat. Obwohl er sich später für seine Taten schämte und öffentlich um Vergebung bat, war der Schaden nicht mehr zu beheben. Denn alles, was in Verbindung mit der Mafia steht, erfordert zurecht einen entschiedenen und unerschütterlichen Kampf.

Tags: El PipeFabrizio MiccoliMaradonaNardò
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Salvo ist Gründer und Redakteur bei Pasta Rosanero

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